März 31st, 2009
In Wien da leben nicht so viele Leute,
Wie am Zentralfriedhof begraben liegen.
Ich sage das nur, weil des Todes Beute
Nichts braucht als Erde, um sich zu genügen.
Was alles hat sich nicht verändert hier,
Seit ich die Anker ausgeworfen habe.
Die Straßen säumen Bettler für und für
Doch selten reicht es für ´ne milde Gabe.
Der Anschluß an die Welt ging nicht verloren.
Nein, wahrlich nicht verstecken braucht sich Wien.
Ob Köpfe abgeschnitten oder Ohren,
Ob Rausch-Ekstasen: Alko wie -kain
Politisch ist gegossen in Beton
Die Farbe rot, und wird es weiter bleiben.
Trotz Schimmelpilz kennt sie nur Spott und Hohn
Für alle, die es nicht mit ihr eng treiben.
Doch was mir vollauf reicht- ich hab´s so satt:
Das ist das “Wienerische” an sich, ist
Das Selbstbild der Bewohner dieser Stadt,
Das Hunden gleich ans Bein dir ständig pisst.
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März 30th, 2009
Was ist denn eigentlich noch nicht verboten?
Umzingelt wird der Einzelne von Schranken.
Das Normative reicht bis zu den Toten.
Nein weiter noch, zu Worten und Gedanken.
Dem Terror dienend, werden sie Verbrechen.
Da würde Orwell sich im Grab umdrehen,
Wozu sich Demokraten heut erfrechen,
Indem sie bis in unsre Windeln spähen.
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März 29th, 2009
Schon wieder steht wer draußen vor der Tür.
Ist es ein Sammler von obszönen Fragen,
Der Rauchfangkehrer oder Gaskassier,
Ein Hund, der kommt, sein Wasser abzuschlagen,
Der Nachbar, den es ständig zu mir treibt,
Vielleicht ein Rudel alter Vagabunden,
Ein Würger, der sich schon die Hände reibt,
Die Armut selbst, getreten und zerschunden,
Ob Pilger, Bürgerpflicht, ob Polizist,
Verwandte, Fremde oder Tagediebe,
Das Tor bleibt zugesperrt, so wie es ist,
Seit von hier fortgezogen ist die Liebe.
Nur du, der du mich einst verlassen hast,
Wärst einzig mir willkommen noch als Gast.
für. G.
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März 29th, 2009
Kein Kaffee mehr in der Früh
Und auch keine Zigaretten.
Kein Genuß, stattdessen Müh,
Ist das Dasein so zu retten?
Bin vom Nikotin ich frei,
Kommt was Neues, das mir droht.
Ja, der Spaß, der ist vorbei,
Und was anderes tut not.
Ja, der Spaß, der ist vorbei,
Und was anderes tut not.
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März 28th, 2009
Was wäre, wenn die Leute aus dem Fenster
Mit Kübeln Unrat auf die Straßen werfen,
Weil aus Kanälen steigen hoch Gespenster
Mit Kämmen, zu frisieren uns die Nerven.
Die Menschen sprängen hinterher dem Müll,
Und das Szenario wär äußerst schrill.
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März 28th, 2009
Viel Schlimmes hörn wir stets aus dem Sudan
Und Caracas ist wieder Mord-Hauptstadt.
Die Losung Mexikos heißt Rübe ab.
Allüberall hat Horror freie Bahn
Und ich, ich habe dieses Treiben satt,
Das Wüten der Gewalt, der nackte Wahn,
Worin die Menschen baden ohne Scham.
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März 27th, 2009
In Mexiko, da kostet Kokain
Beinah so wenig wie ein schneller Tod.
Ganz anders läuft es da bei uns in Wien:
Hier sind sogar die Leichenträger rot.
Wer aber Augen hat, genau zu schaun,
Der sieht den Bodensatz und der ist braun.
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März 27th, 2009
Was ist nun an Europa wirklich so
Fantastisch und an der politischen
Einheitlichmachung bis zum letzten Klo,
Kontrolle, normativen Zwängen, wenn
Des Demos´ Geist ist ausgeweidet, leer
Damit die Zukunft strahlt totalitär?
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März 26th, 2009
Das soll der Frühling sein? Ich glaub ich träume.
Der Himmel, eine graue Fratze nur.
Noch winterkahl sind beinah alle Bäume,
Vom Hauch des Frühlings seh ich keine Spur.
Nur Regen, Kälte und dann wieder Regen.
Solch Wetter spendet, scheint´s, des Teufels Segen.
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März 25th, 2009
Der Sturm reißt von den Bäumen starke Äste,
Wie schlimme Kinder von den Puppen Beine.
Doch weil der Wind vom Leib uns zieht die Weste,
Bekommen die nicht folgen eine Leine
Um ihren Hals gehängt, wie junge Hunde,
Denn der Gehorsam macht zum Mann das Kind,
Behaupten viele, doch zu keiner Stunde
Läßt sich von Menschen zähmen je der Wind,
Der zugleich weilt und trotzdem weiter weht,
Indes der Mensch nur kommt und wieder geht.
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