Archive for März, 2009

Die Rückkehr der Mumie

Montag, März 2nd, 2009

In Kärnten wurde gestern ein Kadaver zum Landeshauptmann gewählt, das ist in der Tat einzigartig, wenn die Witwe des Helden bei der Siegesfeier der Orangen, das Bild der Leiche in die Kamera hängt, mit Tränen in den Augen “Jörg” wispert, Jörg, der Karawankensigurd, der Hero aller Kuhstallhomos, der im Vollsuff und mit 170km/h seine Limousine zu Schrott fuhr und selbst direkt in den Himmel bzw. die Hölle raste und dabei seine Buberlpartie in ihrer Not allein auf der Erde zurückließ, Jörg, der als Mumie, als Würmerspeise oder als Asche, was auch immer und wo auch immer er jetzt faulen oder stauben mag, heller strahlt als das Gros der restlichen Provinzpolitiker dieses Landes, das einer Posse ähnlicher ist als einem Staat. Jörg, wir gratulieren zu diesem sensationellen Wahlerfolg, der nicht nur die Andersartigkeit Kärntens eindrucksvoll belegt, sondern auch der Abartigkeit des Austriakentums ein bleibendes Denkmal setzt, für das uns die tiefsten Provinzen in den hintersten Winkeln der Erde beneiden dürfen.
Glück auf, du gottgleicher Inhalt einer schnöden Urne.

Ihr und Ich

Montag, März 2nd, 2009

Ihr Leute, langsam wird es öde,
Denn ganz egal, wo ich auch bin,
Ein jeder glotzt mich an wie blöde,
Als brächte es ihm gar Gewinn,
Ob alt, ob jung, ob Frau , ob Mann,
Und ich weiß nicht, wie mir geschieht,
Ob früh, ob spät, ob irgendwann,
Als ob ich etwas bin, das blüht.
Vielleicht könnt ihr an mir nicht riechen,
Das, was euch einig macht: Gestank,
Gehorsam und der Wunsch zu kriechen,
Das fehlt mir wirklich, Zeus sei Dank.
Der Mensch als Masse ist zuwider
Mir immer schon, ich sag es frei,
Die Macht der Masse zwingt mich nieder,
Sie quetscht das Ich zu einem Brei.
Sie macht aus Menschen Marionetten,
Das Leben lieblos, leer und dumpf,
Sie schnürt das Sein in schwere Ketten,
Und macht die Erde voll zum Sumpf.

Wertewandel

Sonntag, März 1st, 2009

Es wandelt Zeit die Werte,
Wo hinter Gitterstäben
Verkümmert jede Fährte
Wie unser ödes Leben.
Und Dichter sind nur Laffen
Und Denker sterben aus,
Zuvor schon die Giraffen,
Doch dafür bleibt die Laus.
Und Dichter spielen Lego,
Denn Laptops und PC
Erschaffen schnell ein Ego
Und trinken nicht mal Tee.
So wandeln sich die Zeiten,
Die Menschen treten ab,
Und trampeln auf den Leuten
Und treten nicht zu knapp.
Es naht die Zeit der Klone,
Der Fortschritt: Kollektiv.
Wer jetzt sitzt hoch am Throne,
Der fällt bald ziemlich tief.