Archive for the ‘02 Verse’ Category

Weltverbesserer

Freitag, Juli 25th, 2008

Weder Rock`n Roll noch ein Politiker
Retten diese Welt, jedoch der Markt, der freie,
Macht sie schneller noch kaputt, als der
Pfaffe braucht, bevor wer kriegt die letzte Weihe.

Jugendtraum

Freitag, Juli 25th, 2008

Dereinst war es ein großer Jugendtraum,
Das fern geheimnisvolle Indien
Alleine zu bereisen, um den Baum,
Die Früchte der Erkenntnis kosten, denn
Im Osten ging der Menschen Sonne auf,
Das weiß ein jeder, daß bei uns im Westen
Zu Ende geht der Sonne langer Lauf,
Auch für die Reichen, Klugen, für die Besten.

Der Sturm

Freitag, Juli 25th, 2008

Der Sturm, der gestern abends über diese Stadt
Gefegt ist, wie wenn Wolkenreiter jagen,
Und dabei ganze Dächer abgetragen hat,
Kam wild und hat drei Menschen gleich erschlagen.

Lavendel

Freitag, Juli 25th, 2008

Lavendel blüht vor meinem Fenster,
Besucht von Käfern, Hummeln, Bienen.
Solch ein Duft vertreibt Gespenster,
Doch auf den diversen Bühnen
Stampfen Menschen als Maschinen,
Taub durch ihren eignen Lärm.

Armut

Freitag, Juli 25th, 2008

Tag um Tag und Stund um Stunde
Wächst das Elend schnell und schneller.
Weder Gott noch seine Hunde
Machen dieses Dasein heller.

Erinnerung an Waldheim

Freitag, Juli 25th, 2008

Herr Waldheim tot, das Pferd aus Holz, das lebt
In unseren und Folgender Gedanken.
Denn ist erst das Gedächtnis voll verklebt,
Dann gehn wir über Leichen, ohne daß wir schwanken.
Dann legen wir uns in die Lügenmatte
Und knüpfen abends uns die Fleischkrawatte
Und sagen in den Spiegel: Es ist gut.

Zeitvergeuden

Freitag, Juli 25th, 2008

Mir ist das Zeitvergeuden so zuwider
Wie wenig sonst, hab ich doch viel zu viel
Vergeudet schon auf Kosten all der Lieder
Des Lebens, das Verlierer ist in solchem Spiel,
Das einmal ist nur und auch viel zu kurz.

Kunstmord

Dienstag, Juli 22nd, 2008

Die Künstlerin ist tief schockiert.

Zerstört ihr Werk von Straßenfegern.

Und die Idee der Kunst hat mann kastriert.

Mag stimmen, doch allein von ihren Pflegern.

Vorm Fenster

Dienstag, Juli 22nd, 2008

Das Gurrn der Tauben auf dem Dach, der Wind

Sagt “Guten Tag” und zieht dann pfeifend weiter,

Ein Hund, der an den Kirschbaum pißt, bellt heiter,

Kohlmeisen fliegen hin und her geschwind,

Im Schnabel Futter für die jungen Meisen

Im Nest. Am Himmel eine Wolkenbank,

Die stetig sich von Ost nach Westen schiebt.

Ob gut, ob schlecht, der Tag, das wird sich weisen,

Bevor der Abend das Gedächtnis trübt,

Bleibt noch ein bißchen Zeit, im Kopf zu reisen.

Tiermörder

Dienstag, Juli 22nd, 2008

Ein Inuit hat einen Wal erlegt,

Der hundertdreißig Jahre alt gewesen.

Was mich dabei so stark erregt,

Wenn ich muß solche Zeilen lesen,

Das will ich jedem klar und deutlich sagen:

Tiermörder und Tierschinder allesamt,

Würd ich am liebsten mit dem Beil erschlagen.

All das Gesindel sei auf Ewigkeit verdammt.