Archive for the ‘02 Verse’ Category

Pfiff

Donnerstag, April 23rd, 2009

Glaubt mir Leute, es ist nicht sehr nett,
Wenn du einen Dünnpfiff hast. Zur Nacht
Hüpfst du wie ein Irrer aus dem Bett,
Daß die Ladung nicht ins Leintuch kracht.

Aber schlimmer noch ist es bei Tage,
Wenn der Schließer streikt, ringsum kein Klo,
Zu befreien dich aus solcher Lage,
Die auch Masochisten macht nicht froh.

In der Not verwandelt sich die Hose
Zum Gefäß, das sich mit Schlacken füllt,
Daß sogar der nächste Ahnungslose
Sich die Nase zuhält, flieht und brüllt.

Wenn ein Dünnpfiff deinen Darm passiert,
Ist ein Allzweckkübel zu empfehlen,
Der zu jeder Zeit wird mitgeführt,
Und im Ernstfall fängt die braunen Seelen.

Jenen lacht der Frühling

Mittwoch, April 22nd, 2009

Der Tag spaziert in zarter Blüten Farben.
Musik tanzt fröhlich durch die hellen Gassen,
Wo Frischverliebte sich beriechen lassen
Von Schwänen, die im Prachtgefieder warben.

Doch mancher sitzt im kahlen Raum, verlassen
Von Freunden, die kaum lebten und schon starben,
Allein für sich, ein jeder, Blut und Narben
Und das Gesicht im Kot verdreckter Gassen.

Dem einen grinst das Leben ungeniert,
Mit all den süßen Säften reifer Früchte,
Mit unverdientem Glück als Kitschgeschichte,

Den andern hat das Elend früh berührt.
Die Kälte wuchert wild in seinen Venen,
Indes am Spiegel kleben schwarze Tränen.

Phantasie

Dienstag, April 21st, 2009

Heut plagt mich wieder einmal Phantasie.
Das ist ein Leiden, das mich oft befällt:
Am Morgen, wenn der Hahn schreit Kikriki,
Im Zelt, das von den Träumen aufgestellt.

Ein Dreirad-Schimmel auf der Frühlingsweide:
Eidechsenzunge und mit Geierflügeln.
Aus Kuhfleisch hochgezogene Gebäude,
Im Dachgebälk nur Menschen neben Ziegeln.

Ein uferloses, rotbehaartes Meer,
Darin die Fische Bauch nach oben treiben.
Die neue Rasse, frisch gezeugt aus Teer.
Ihr Wahlspruch lautet: Anderes entleiben.

Ja, meine Phantasie läßt mich verzweifeln:
Andauernd paarn sich Hexen dort mit Teufeln.

Auch die Sieger

Montag, April 20th, 2009

Laß den Kopf nicht so tief hängen,
Weil du heut verloren hast.
Auch die Sieger sind in Zwängen
Fest verstrickt sich selbst oft Last.
Doch es ist ein übles Spiel:
Ein Gewinner und der Rest
Nur Verlierer, viel zu viel,
Was uns so verzweifeln läßt.
Und das ändert keine Regel,
Und schon gar nicht diese Welt:
Hier die Kugel, dort der Kegel.
Diese rollt und jener fällt.

Laß die Zeit nicht nur verrinnen

Sonntag, April 19th, 2009

Laß die Zeit nur nicht verrinnen,
Denn die nachfolgt, wird nicht besser.
Und in ihr kannst du gewinnen
Einzig durch den Hals ein Messer.
Wahrlich, es gibt kein Entrinnen,
Herrschen ringsum Menschenfresser.
Sinnlos ist´s davonzuschwimmen.
Die dafür bestellten Fäßer
Kentern bei der ersten Welle
Direkt an des Todes Schwelle.
Da dies wenig lustig ist,
Glaube einfach, es sei Mist.

Der kranke Zahn

Samstag, April 18th, 2009

Rasend schnell wie auf der Autobahn
Kommt es zu der dick geschwollnen Backe.
Wilder Eiter wuchert um den Zahn,
Und der Schmerz schreit schrill Attacke.

War´s ein Luftzug - schwach nur - in der Nacht,
Der den Kopf verwandelt zum Ballon,
Daß der Spiegel ins Gesicht dir lacht.
Denn wer Schaden hat, der hat auch Hohn.

Schnell zum Doktor, der verschreibt ja Pillen.
Ob sie dir auch helfen, wann und wie,
Wenn da Legionen von Bazillen
Kämpfen, merkst du nachher oder nie.

Nachher, Freunde, ist der Mensch meist klüger.
Wär das Nachher vorher, wär´s auch Sieger.

Du bist die Form

Freitag, April 17th, 2009

Du bist die Form, du kannst mein Wesen halten,
Dir schenke ich zur Zeit die besten Stunden.
Dein Rhythmus hat in mir ein Licht entzunden.
In deiner Haut will ich die Welt gestalten,

Will einmal noch mein Tiefes voll entfalten.
Und kommen dann die zweifelnden Sekunden,
So will ich laut und ehrlich auch bekunden:
Du bist die Form und kannst mein Wesen halten.

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at

Laßt euch raten

Donnerstag, April 16th, 2009

Leckt der Reichen Ärsche weich,
Kriecht wie Würmer auf dem Boden,
Buckelt für das Himmelreich
Von tief unten nach hoch oben.
Müßt die Zunge euch frisch schmieren,
Spachtelt Schminke ins Gesicht,
Laßt das Ego amputieren,
Für das älteste Gericht.
Oder laßt euch von mir raten:
Tut nur das, was euch gut dünkt.
Was ich meine, das sind Taten,
Deren Schweiß nicht ätzt noch stinkt.

Scheindemokratie

Mittwoch, April 15th, 2009

Demokratie: Der Massen Tyrannei
Hat ihren Daumen auf der Minderheit.
Ihr Ausfluß heißt politische Partei,
Die laut im angemaßten Volkston schreit.

Sie ist das Menetekel für den Staat,
Die alles niederwälzt, was sie beengt,
Wobei sie Schlingen knüpft aus jenem Draht
Der alten Freiheit, die sich nun erhängt.

Die Masse wird total manipuliert,
Als Mittel dafür dienen Medien,
Sodaß der Ellenbogen triumphiert
Und unser Dasein lächelt schizophren.

So schufen Bürger sich die Diktatur,
Den Markt befreit, beherrscht er sie nun pur.

Kinderreime

Montag, April 13th, 2009

Will jetzt keine Nudelsuppe,
Will auch keinen Honig-Reis,
Will nicht spielen mit der Puppe,
Will nicht mal ein Himbeer-Eis.
Will mit keinem von euch reden,
Will nicht lachen im April,
Nennt mich lieber einen Blöden,
Der nichts weiß und der nichts will.