Reim-Kalauer
Dienstag, Mai 27th, 2025Ein Bauer
Scheißt vier Kalauer
hinter die Mauer
Denkt nicht von Dauer
Ist so ein Bauer
Oder Kalauer
Sich die Mauer
Genauer
Gesagt ist die Mauer
Doch wesentlich schlauer
Als so ein Bauer
Oder Kalauer.
Ein Bauer
Scheißt vier Kalauer
hinter die Mauer
Denkt nicht von Dauer
Ist so ein Bauer
Oder Kalauer
Sich die Mauer
Genauer
Gesagt ist die Mauer
Doch wesentlich schlauer
Als so ein Bauer
Oder Kalauer.
Durch Labyrinthe
Mit roten Wänden
Gehetzt und endlich
Aufgewacht seh ich
Die Sprachvitrine
Vor mir voll gefüllt
Mit dicken Fäusten
Und Geierschnabel
Schlägt ein Gnom das Ding
In Scherben Wörter
Zuvor gelagert
In Gallert fliegen
Durch die Luft oder
Rollen Köpfe in
Schwarze Löcher steckt
Ein bleicher Stiefel
Im Boden tropfen
Augen vom Plafond
In stille Ecken
Wo Dornengesträuch
Wächst an den Zweigen
Gedankenfrüchte
Halbreif bis räudig
Ja manchmal kommt ein
Schanker vor dem Punkt
Geht kein Beistrich im
Konjunktiv allein
Spazieren Föhren
Von den Tapeten
Ruft Eva Ahoi
Ihr Matrosen werft
Euch von Bord das Meer
Versickert im Staub
Und Nebel steigt aus
Rostigen Gittern
Im Rinnstein frisiert
Ein Feuer die Nacht
Im Drei Finger Takt.
Was für ein Traum: Die Hausfassaden rot lackiert
Ringsum, die Straßen braun, der Himmel schwarz wie Kohlen,
Ein blauer Mond, der zitternd meinen Hals berührt,
Und aus den Fenstern schießen Leute mit Pistolen
Auf dicke Hunde, die von den Laternen hängen,
Am Horizont ein Schiff voll finsterer Korsaren,
Die sich in Eisenstiefeln auf den Planken drängen,
Mit Bärten bis zum Bauch und grün verfilzten Haaren,
Die Kinder kommen heim am Kopf mit Drahtgestellen,
Weil ihre Eltern im Zickzack und rückwärts rennen,
Dazwischen schlängeln sich Minuten wie Forellen
Im Strom der Zeit, wo die Gedanken heller brennen.
Habe an den Schuhen Räder,
Und Antennen ziern den Hut.
Bin zum Glück nicht so ein blöder
Pimpf, gezeugt von Menschenbrut.
Habe Schrauben in den Ohren,
Und ein Rüssel dient als Mund.
An den Schläfen blinken Sporen,
Zeit wirft Ecken ohne Grund.
Habe Klauen an den Fingern,
Und ein schwarzes Erektil
Schieße ich aus Daseinszwingern
Auf Gedanken, übers Ziel.
Die Nacht ist alt und grau
Geworden stundenlang
Saß ich am Schreibtisch
Zeichen Wörter Sätze
Flossen durch meine Hand
Auf Seiten aus Papier
Verwandeln sich plötzlich
In Würmer wild zuckend
Als lebten sie von selbst
Ich geh zum Fenster
Laß kühlen Wind ein
Der ein Kissen haucht
Dem heiß gewordenen
Gemüt dort steh ich
Still und schaue wie
Der Morgen sich beleibt
Indes die vollen
Seiten jetzt Asche
Sind allein im Bauch
Des Ofens nach kurzem
Aufleuchten und Verglühn
EF 9/2011
In der Dämmerung
Tanzen Kängurus
Auf dem Dach Tango
In gelben Stiefeln
Treten Passanten
Den Takt im Keller
Schießt sich ein Jüngling
Kokain in die schwarze
Eichel ein Engel
Später im Schatten
Der Vernunft stolpern
Gedanken im Kreis
Und Wörter werden
Zwischen die Lippen
Geschraubt mit Speichel
Saft nackter Nonnen
Aus dem Kaukasus
Frei Haus gekarrt
Statt der versprochenen
Sandalen aus Blech
EF Mai, 2010 “Gedankenschotter”
Mittags der Himmel
Ist schon seit dem Morgen grau
Das Antlitz der Welt
Sieht nicht besser aus aber
Die Räder der Zeit brennen
Aus bösen Träumen
Hochgeschreckt in dunkler Nacht
Die Angst als Schlinge
Eng um den Hals gezogen
Spür ich die Hand des Teufels
Am Morgen, wenn ich vor dem Spiegel singe,
Seh ich die Ratten. Anderes Getier
Verwandelt sich. Die Taube wird zum Stier.
Und aus den Poren kriechen Engerlinge.
So ist der Tag. Nicht Löwen, nicht Gazellen,
Kein Adler, der um weiße Gipfel fliegt.
Ein Grinsen, das im Staub der Ecken liegt,
Wo aus den tauben Rohren Fische quellen.
Auf jeder meiner Schultern sitzt ein Affe.
Der eine spreizt die Zehen, und der zweite
Beißt kraftvoll in die Nerven, bis das schlaffe
Geschwulst der Zeit sich spannt für frische Beute.
Ich höre aus dem aufgebrochnen Mund,
Die hohlen Wörter stürzen, mich, den Hund.
Nicht heute und nicht morgen ,nie
Werd ich dein Nein je akzeptieren.
Denn, liebe Freundin, hör und sieh:
Zum Nein nur nicken, heißt sich selbst verlieren.
Dem Selbstverlust, dem folgt kein Finden.
Und ziellos irrt das Ich, irrt weit.
Ein loses Blatt, von wilden Winden
Geweht zum Rand der Endlichkeit.
Drum dopple ich dein Ja, dein Nein.
Und Widerstand, wo er tut not,
Den leiste ich und tu´s allein,
Weil rings die Welt scheint aus dem Lot.