Silvester 08/09
Der Count-down läuft, genauso Alkohol,
Und Böller krachen, fast als wäre Krieg.
Silvester ist für Nerven Vitriol
Und der totalen Dummheit Sieg.
XXX
Silvesternacht
Mit Billigwein und ohne Zähne, so
Erbärmlich endet uns das Jahr,
So schnell wie Fliegendreck verhärtet.
Dazu Silvestersülze, metzgerfrisch,
Am Tisch ein abgehackter Schweinekopf
Mit Schnittlauch in den Ohren.
Am Kreuz, das an die Wand genagelt,
Verstaubt der Leib des Herrn aus Holz,
In seiner Brust ein Madennest.
Wen kümmert zur Silvesternacht
Natur und eigne Nichtigkeit,
Der Blasbalg im humanen Schlamm?
Wenn noch nicht alle Flaschen leer,
Egal ob Bier, ob Wein, Champagner, Schnaps,
Wen kümmert zur Silvesternacht
Was andres als Totalnarkosen,
Als ein Besäufnis uferlos,
Der ist zum Kümmerling geboren.
Während im Gedränge von Toiletten
Fregatten ihre Titten takeln
Und Zement in die Visagen werfen,
Die Herren herrisch dröhnend klatschen,
Wie Idioten bübisch lachend,
Während Böller knüttelnd knallen,
Stellt sich von selbst die Frage, was
Wir hier so ausgelassen feiern und
Mit welchem Grund.
Nun ja, das Greise stirbt, das Neue wird
Nicht nur in dieser einen Nacht.
Was soll´s, ein schlechter Vorwand für Betäubung,
Für kollektive Schamrasur und Leberfraß,
Für Sinnestötung, ist Silvester nach wie vor.
Und wer will das schon ändern.
PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at