Frühlingsbeginn (S) *

In Resten liegt noch Schnee, graubraun verdreckt.
Das meiste wurde weggespült vom Regen.
Jetzt liegen Matsch und Pfützen auf den Wegen,
Und eine frisch erwachte Sonne leckt

Sich zaghaft-züngelnd durch die blinden Brühen,
Wirft zarte Tupfen Farbe auf die Flächen,
Die winteröden. In geschwellten Bächen
Muß Eis im Bann der Strömung weiterziehen.

Ein milder Südwind schaukelt in den Zweigen,
Die noch kein Blätterkleid zum Tanzen tragen.
Indes die Schläfer sich ins Freie wagen.

Und während alle trüben Tassen schweigen,
Hör ich im Morgengraun die Amseln singen,
So schön, daß die Gedanken rhythmisch schwingen.

für Gerda

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at, 1996

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