Eine Ankündigung und ihre Folgen

Was ist heute in den Nachrichten auf allen Kanälen zu hören und zu sehen? Wie lauten die Aufmacher der großen Zeitungen?
Weltweit sind die “Märkte” außer Rand und Band, von den USA über Asien bis hin zu Europa taumeln die Börsen, stürzen die Aktienkurse kollektiv.
Und schon an zweiter Stelle der Berichterstattung ist zu vernehmen, daß die europäischen Staats - und Regierungschefs auf einer Welle der Empörung reiten.
Was ist geschehen bzw. wer hat diese Turbulenzen an den Börsen und den Zorn der politischen Machthaber ausgelöst?
Nein, kein zweites 9/11 ist passiert, auch kein Tsunami rast auf die Küsten Europas zu.
Die Ursache des Ungemachs ist die Ankündigung des griechischen Premierministers, jene Zwangsmaßnahmen, mit denen die EU Griechenland, genauer gesagt, die Griechen “beglücken” will, dem griechischen Volk zur Abstimmung vorzulegen. Aber der einzig wirklich demokratische Weg, diese Maßnahmen umzusetzen, läßt all jene, die sie ersonnen haben, wie ein Kreisel rotieren.
Welch Lehrbeispiel europäischer Gesinnung!
Dabei haben die meisten Menschen außerhalb Griechenlands keine Ahnung, wie verheerend die von der EU geforderten Einschnitte für das Leben der griechischen Bürger sind. Einschnitte, die in Ländern wie Deutschland oder Österreich nicht nur undurchführbar, sondern auch undenkbar wären.
Massenkündigungen, Lohnreduktionen bis zu 50%, ein Hinaufschnellen der Mehrwertsteuer, Solidarabgaben von mehreren hundert Euro im Monat und einen brutalen Kahlschlag im Pensions- und Gesundheitssystem. Das ist das europäische Rezept für Griechenland.
Aber von den mindestens 200 Milliarden Euro, die unversteuert auf Schweizer Bankkonten liegen und einem Vielfachen, das weltweit gebunkert wurde, um es vor dem Zugriff des Staates “in Sicherheit zu bringen”, spricht keiner der europäischen Wichtigmacher. Auch nicht von den Milliarden an EU-Fördergeldern, die seit dem Beitritt Griechenlands zur EU nicht der Bevölkerung zu Gute kamen, sondern schlicht abgezweigt und gestohlen wurden.
Warum fürchten die europäischen Machthaber ein Mittel direkter Demokratie wie der Teufel das Weihwasser, warum diese scheinheilige Empörung über demokratische Entscheidungsfindung?
Diese Fragen sollten sich die Menschen in Europa stellen und dabei hoffen, dass Griechenland einen Anfang macht, indem sie die Weichen so auf Demokratie stellt, dass der europäische Zug entgleist, bevor er nicht mehr zu stoppen ist.

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