Die Sägemannen/Lied
Wir waren sieben Kameraden.
Das waren wir , das waren wir.
An Sonnen-und an Regentagen:
Wir standen fest und standen hier.
Und wenn auch manche Freundschaft brennt:
Uns hat kein Feuer je getrennt.
Sie nannten uns die Sägemannen.
Wir holzten ab die Wälder,
Ob Föhren, Fichten oder Tannen,
Wir machten daraus Felder.
Es ging gar schnell und schon sehr bald,
Da schlugen wir den nächsten Wald.
Kettensäge sägt geschwinde,
Sägt durch Stamm und sägt durch Rinde,
Sägt ab Zweige, dicke Äste.
Übrig bleiben Späne, Reste.
Fast zwanzig Jahre haben wir gesägt
Im Süden, Osten, Westen, Norden.
Ja, zwanzig Jahre wild und gut gelebt,
Dann ist es schlimm geworden.
Kein Wald war mehr in dieser Welt,
Wir arbeitslos und ohne Geld.
So ging es mit uns rasch bergab.
Groß Karli war der erste
Er soff sich krank, zu einem Wrack.
Ach Leute, wie das schmerzte.
Nach ein paar Wochen war´s soweit:
Ein schwerer Laster fuhr ihn breit.
Kettensäge sägt geschwinde,
Sägt durch Stamm und sägt durch Rinde,
Und die Wurzel reißt mann rauß,
Denn der Mensch baut sich ein Haus.
Kettensäge sägt geschwind,
Sägt bis Bäume Holz nur sind.
Die nächsten waren Franz und Jo,
Sie kauften sich Pistolen,
Und machten Löcher sich im Klo.
Ich mußte Särge holen.
Und auch mein treuer Bruder Fritz:
Durch seinen Schädel fuhr der Blitz.
Das hat den Bert ganz stark bewegt,
Daß er sich gleichsam selbst zersägt,
Und Poldi stand daneben
Und wollte nicht mehr leben.
So sprangen wir denn Hand in Hand
Herab von hoher Felsenwand.
Kettensäge sägt geschwind,
Sägt bis nur noch Wüsten sind.
Und wir Menschen sind so blind.
Und wir Menschen sind so blind.
PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at (1994)