Traumsonett II (S)

Im Stalagtitenreich alpiner Grotten,
Geheimnisvoll grünt dort ein tiefes Licht,
Das zart im Höhlenlabyrinth sich bricht,
Am Boden Knochen, Kleider am Verrotten,

Vom Schattenfänger, der sich einst verirrte,
In Dunkelheit und Angst den Weg verlor.
Die Stille riß ihm aus das linke Ohr,
Im rechten hart der eigne Herzschlag klirrte.

Zum Himmel hoch nur Steine und dahinter
Ein Tier, verborgen, ohne Fell und blind,
Erlebt nach Flucht hier schon den x-ten Winter,

Als einziger, als letzter seiner Brüder.
Und einsam lauscht er, wenn ein Tropfen, wieder,
Sich löst und fällt, da draußen tollt der Wind.

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at (1994)

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