Dumme Menschen
Es ist das Vorrecht des Dummkopfs, sich selbst als klug und die anderen als zumindest weniger klug als sich selbst zu sehen; und je größer der Grad der Dummheit, umso klüger sieht er sich in der Regel selbst und all die anderen dementsprechend umso dümmer. Dieser Umstand, der psychologisch betrachtet, für das Selbstwertgefühl des Dummkopfs als Notwendigkeit erscheinen mag, läßt den Kontakt mit dummen Menschen, von denen es leider mehr als nur viele gibt, zu einer Form des Masochismus werden, der nicht jedermanns Sache ist, wozu ihn aber die geltenden Regeln der Höflichkeit zwingen, denn nur durch Zustimmung fühlt der Dumme sich nicht beleidigt, woraus letztendlich nur die eine Wahl resultiert, entweder sich selbst vor dem Dummkopf herabzusetzen oder ihn durch schlichtes Ignorieren zu beleidigen. Es ist eine Illusion zu glauben, der erwachsene Dumme sei in irgendeiner Form lernfähig bzw. der Argumentation zugänglich, denn Lernfähigkeit bzw. Argumentation sind per se ein Widerspruch zur ausgewachsenen Dummheit.
Abgesehen von der Bedeutungsebene, die dem Dummkopf verschlossen bleibt, gibt es noch die materielle Daseinsebene und die Psychologie als ein Amputationsverfahren.
Ist Dummheit also ein erstrebenswerter Zustand für das Individuum. Das ist eine müßige Frage, denn bei erwachsenen Menschen scheint sie eine normative Notwendikeit für den einzelnen zu sein, um in der Masse nicht unterzugehen. Resultat und nicht Ausgangspunkt einer multifaktoriellen Entwicklung, anders gesprochen, die heutige Kapitalistische Konsumgesellschaft funktioniert v.a. auf der Basis individueller Verdummung; einzig einer dummen Menschheit ist die Welt, so wie sie (geworden) ist, noch zumutbar.