Sonntagmorgen

Der Sonntagmorgen ist so träg gestimmt,
Der Regen draußen kann mich nicht berühren.
Geschlossen bleiben heut die Wohnungstüren.
Es ist die Faulheit, die den Tag gewinnt.

Im Stiegenhaus hängt schwerer Fleischgeruch,
Die Nachbarn bruzzeln ölig Billigware,
Auf meinem Schädel färben sich die Haare,
Auf blauer Zunge klebt ein roter Fluch.

Die Stunden fließen wie ein zäher Strom,
Und seine Wellen machen mich nur müde,
Im ersten Stock brüllt eine Stimme rüde,

Der Hausherr putzt herab den eignen Sohn,
Im Hof spieln Tauben gurrend mit der Liebe,
Belauscht vom schwarzen Kater am Balkon.

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