Traumzeit *

Mit meiner Harley in die Wüste reiten,
Will ich noch heute, will zu den Schamanen.
Will rauchen, trinken, die Gedanken weiten,
Mit Pilzen und Kakteen, mit Bananen.

Mein treues Pferd aus Eisen schnurrt beim Fahren
Aus tiefer Kehle, durch die hohen Dünen.
Buschläufer treibt der Wind vorbei in Scharen.
Im Ohrgehäuse nisten weiße Bienen.

Die Sonne küsst den Sand, ich bin am Ziel,
Wo sie das Mehl der Zeit im Bottich kneten.
Die Nacht zieht auf. Ihr Atem streichelt kühl
Die Haut. Am Himmel schweifen die Kometen

Im uferlosen Schwarz, wo Myriaden
Von Sternen blinzeln, während wir am Feuer
Querflöte spielen, unsre Köpfe laden.
Der Fährmann aber nimmt die Hand vom Steuer.

Ich liege auf dem Rücken, hör die Stille
Ringsum, spür Mutter Erde unter mir.
Der Augenblick verweilt in seiner Fülle.
Ein Schatten wandelt sich zum wilden Tier.

Der Traum zerfließt im Kranz der Sonnenstrahlen.
Im Osten braut sich selbst ein großer Sturm,
Heult auf, zerbricht des Daseins dünne Schalen,
Macht jedes Wesen klein, zu einem Wurm.

* für Gerda

Leave a Reply