Oktobermelodie (2)*

Über mir ziehen die Wolken nach Süden.
Unter mir glitzert der schwarze Asphalt.
Rings um mich kauern Gestalten, die müden
Köpfe geneigt vor dem Wind. Es wird kalt.

Birken mit goldenem Laub an den Ästen
Krönen den Hügel. Der Krähen Geschrei
Läßt mich verweilen. Ich blicke nach Westen:
Träume von Schwalben, ein Lied geht vorbei.

Wiesen und Wälder, das Lachen der Kleinen,
Leute am Bahnhof, ein Zug der nicht hält,
Masken beim Tanzen, das Quietschen der Leinen,
Füße, die schmerzen von Stoppeln am Feld.

Wollte dem muffigen Kleingeist entfliehen,
Lockten doch Länder, so fremd und so fern.
Sah in den Bergen den Mohn lila blühen.
Folgte auf Jahre dem funkelnden Stern.

Jetzt ist Oktober, und kurz sind die Tage.
Wandernd zum Hügel auf rotbraunem Laub,
Wachsen Gedanken und werden zur Klage
Kommen und Gehen, was bleibt, ist der Staub.

* für Gerda

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