Denken in Schubladen
Eines der größten Ärgernisse im gesellschaftspolitischen Diskurs stellt noch immer die sture “rechts-links”- Schablone mit ihrem Anhängsel “konservativ-modern” dar. Obwohl beide Begriffspaare durch Realität und Geschichte längst überholt sind bzw. ad absurdum geführt wurden, klammert sich das politische Establishment an diese Schablone, als ginge es ums nackte Leben, und erhöht sie zur unumstößlichen Doktrin. Kein Intellektueller, der etwas auf sich hält (Lissmann), getraut sich deshalb ein kritisches Wort zB. zur EU oder zum Islamismus zu sagen - denn beiden Themen hat sich die stramme “Rechte” einverleibt- um nicht ins rechte Eck gerückt zu werden, was auch unweigerlich geschieht, und zwar von eben jenen Intellektuellen, die selbst zu feige sind eine Meinung zu äußern, die als politisch nicht korrekt gilt: ein “Nichtgenügend” mehr im Armutszeugnis hiesiger Intellektueller.