Die Rock und Roll-Band

Wie Idioten würgen sie Gitarren,
Auf Engelsstaub die haarig-harten Männer,
Daß Eis und Kälte schrumpfen gar im Jänner
Bei solchem Rock, der rollt und den bizarren

Figuren auf der Bühne, grell geschminkt
Wie Zombies, echte Freaks in jeder Lage,
Privat, on stage, zur Nacht und auch am Tage.
Und furzen tun sie gerne, weil es stinkt.

Das Schlagzeug ist das Rückgrat jeder Band
Computer schaffen stampfende Ekstasen,
Bis Fell und Trommeln platzen und ein Rasen
Entsteht im Publikum. Manch Mädchen flennt

Laut vor Verzückung. Andre reißen sich
Vom Leib die Kleider. Haut ist noch zu heiß.
Und Luft wird knapp, wenn ringsum dampft der Schweiß,
Der Nasen kitzelt, süß bis säuerlich.

Und einer ohne Arme zupft den Baß
Mit seinen Beißern, frisch aus Porzellan,
Im Juckreizrhythmus der verlausten Scham.
Da werden noch die letzten Höschen naß.

Und “Rock mich, Baby, roll mich durch die Nacht”,
Kreischt schrill der Sänger in das Mikrophon,
Die Venen vollgepumpt mit bleichem Mohn,
Die Töne falsch, daß jeglich Vöglein lacht.

Und Rüssel haben alle Musikanten,
Die reichen stündlich bis nach Bogota,
Und sind auch nötig für das Bum Bum Ba,
Wie Wasser für die Wüstenelefanten.

Doch Kraftstoff kostet einen Haufen Geld.
Und gratis kriegt das Zeug nicht einmal Gott.
Drum geht die Qualität so rasch bankrott,
Wenn Kapital allein beherrscht die Welt.

Wie Idioten würgen sie Gitarren,
Und blöken blöde was von Rock und Roll,
Und zeigen sich im vollen Wortsinn toll,
Als Hampelmänner, echte Hüpfauf-Narren.

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at

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