Eine Zeit

Im Wind perlt zarter Minzeduft
Und Sonne funkelt schrill im Tau.
Insekten torkeln durch die Luft.
Ein satter Himmel balzt in blau.

Heiß fährt die Zunge zu den Lippen,
Ich atme langsam, lang und tief.
Das Herz pocht wild an meine Rippen,
Erwacht ist, was zu lange schlief.

Jetzt solln sich frohe Menschen paaren,
Mit Göttern, Pflanzen, wilden Tieren.
Wer hat, der hüte sich vorm Sparen,
Hat er doch alles zu verlieren.

Prinzessin öffne deine Blüten
Und schenk mir einen Augenblick.
Du kannst mir in Sekunden bieten,
Was tiefer geht als Vorwärtsglück.

Jetzt ist die Zeit zum Sichberiechen,
Zum Gliederbersten, Stammhirndenken,
Für Säfteströmen, Schleimspurkriechen,
Heut ist ein Tag zum Selbstverschenken.

Prinzessin leg dein Zungenfeuer
Als Freudenkuß in meinen Mund.
Wir steigen hoch, so ungeheuer
Und kümmern uns nicht um den Grund.

Jetzt ist die Zeit, die Lust zu schmecken,
Im Gras zu tanzen oder wälzen,
Zu spielen hinter wilden Hecken.
Jetzt ist die Zeit für das Verschmelzen.

für Gerda

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at

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