Fehlurteil der Geschworenen

In Vigo, einem Kaff in Spanien, sprachen die Geschworenen in einem Prozeß einen Mörder, der zwei Homosexuelle mit 60 Messerstichen niedermetzelte, vom
Vorwurf des Mordes frei und billigten ihm Notwehr zu. Warum: Er heulte und schluchzte vor den vorwiegend weiblichen Geschworenen so herzerweichend,
daß diese in das Geschluchze einstimmten. Dies ist zwar überaus bedauerlich, aber noch lange kein Grund bzw. Vorwand, die in Europa ohnedies schon ausgehöhlte und bei der Justiz überaus unbeliebte Laiengerichtsbarkeit abzuschaffen, die immerhin ein gewisses Regulativ gegen die Allmacht
der Richter darstellt. Davon abgesehen, irren Berufsrichter in noch weit höherem Ausmaß, nur daß diese Fälle meist nicht so spektakulär bzw. medientauglich
sind. Für die vielen, unschuldig Verurteilten ein schwacher Trost.

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