Aschermittwoch

Noch gestern haben wir manch Flasche
Mit Lärm und Lallen leergemacht.
Heut streuen wir aufs Haupt uns Asche,
Wie aus dem Albtraum aufgewacht,
So stehn wir wie betäubt vorm Spiegel
Und stiern ins Glas mit blödem Blick,
Weil das Gedächtnis schließt ein Riegel,
Der sich verkleinert Stück für Stück.
Indes ein kühler Morgen grüßt
So nebelbleich, so nimmersatt,
Und endlich ein Gedanke sprießt,
Der Krücken und Prothesen hat,
Dem trägen Körper zu befehlen,
Sich in das morsche Rad der Zeit
Wie jeden Tag hineinzuquälen,
Ganz gleich, obs regnet oder schneit.

Gefräßig ist das Maul der Stunden,
Und ihr Gedärm verdaut gar schnell.
Was sind wir denn: Nur Kot von Hunden.
Ich meine jetzt materiell.

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