Jung und alt (1-3) *
1)
Was brauchen wir denn überhaupt die Alten,
Die statt ins Grab sich nach der Jugend sehnen,
Die durch ihr Sein die Zukunft uns verhöhnen,
Auf unsren Sesseln sitzen und dort schalten,
Und dabei alle Macht in Händen halten,
Und sie verteidigen mit Plastikzähnen.
Was brauchen wir denn überhaupt die Alten,
Die statt ins Grab sich nach der Jugend sehnen.
Wir zahlen, sie am Leben zu erhalten,
Indes sie unsre Pflichten stets erwähnen,
Als Söhne, Töchter. Mit senilen Tränen
Verfolgen sie uns noch aus Heilanstalten.
Was brauchen wir denn überhaupt die Alten,
Die statt ins Grab sich nach der Jugend sehnen.
2)
Wir haben alles nur für euch getan,
Aus Chaos eine neue Welt geschafft,
Allein mit unsrer eignen Hände Kraft,
Und wollten etwas Dank in unsrem Wahn.
Gesprengt ward der Planet aus seiner Bahn,
Und Alter ist ein Wort für Einzelhaft.
Wir haben alles nur für euch getan,
Aus Chaos eine neue Welt geschafft.
Mein müdes Antlitz rötet sich vor Scham,
Seh ich, wie ihr uns wie im Zoo begafft.
Den Riß, der zwischen alt und jung weit klafft,
Schließt rasch der Tod, denn nach uns kräht kein Hahn.
Wir haben alles nur für euch getan,
Aus Chaos eine neue Welt geschafft.
3)
Ich will die Welt mit deinen Augen sehen;
Und ich mit deinem Herzschlag Jugend spüren.
All jenen, die da immer intrigieren,
Wolln wir nicht länger auf den Leim mehr gehen.
Wir wolln einand von gleich zu gleich verstehen,
Zu teuer ist die Zeit, sie zu verlieren.
Ich will die Welt mit deinen Augen sehen.
Und ich mit deinem Herzschlag Jugend spüren.
Das Leben ist viel mehr, als sich nur blähen
Und Gier und Geiz solln andere verführen.
Das Herz schlägt links, solang wir existieren,
Wir fallen nicht, wenn sich die Winde drehen.
Ich will die Welt mit deinen Augen sehen;
Und ich mit deinem Herzschlag Jugend spüren.
* für Gerda