Das Urteil

Ich hatte heut nacht einen seltsamen Traum,
Da standen die Menschen ringsum auf Krücken,
Und allen klebte vorm Mund roter Schaum,
Statt Augen sah ich nur häßliche Lücken.

Auf seinem Thron saß in Robe ein Richter,
Der zeigte mit knochigem Finger auf mich:
Dein Verbrechen lautet, du bist ein Dichter,
Und die Strafe hierfür ist schauerlich.

Sie fesselten mich, sie wollten mich hängen,
Den Kopf nach unten, den Krähen zum Fraß.
Doch jetzt, bei Tage, kann ich es verdrängen
Und brauch ich dazu auch ein volles Glas.

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