Die Partei
Es hat schon was für sich, dieses Österreich, in dem ich geboren wurden, v.a. sein Wasserkopf, die Bundeshauptstadt Wien, wo ich zur Zeit lebe, und wo eine seit Jahrzehnten fast immer absolut herrschende Partei das öffentliche, aber auch das private Leben in einem Ausmaß unterminiert hat, wie es sonst wohl nur mehr in totalitären Staaten vorkommt. Von der Gebärklinik bis zur Bestattung, vom Verkehr bis zur Mietwohnung, vom Riesenrad bis zum Scheißkanal, die Partei ist überall und überall dort, wo politische Monopole langfristig agieren, agieren sie ausschließlich zu ihrem eigenen Nutzen und so zum Schaden der Bürger, denn die Gleichstellung von Öffentlichkeit mit der Partei, also die Einverleibung des öffentlichen Eigentums, der öffentlichen Strukturen durch die Partei, entspricht ihrem antidemokratischen Selbstverständnis: Die Partei ist alles und alle anderen sind nichts! Vor den Kulissen geben sich die Parteibonzen ähnlich anmaßend wie Feudalherren im Mittelalter, hinter den Kulissen verhöhnen sie schenkelklopfend und magenvollstopfend alles Parteifremde, während sie ohne irgendwelche Skrupel das öffentliche Eigentum Freunden, Bekannten und anderen Parteilingen zuschanzen. In den Medien, die sie größtenteils bestochen und korrumpiert haben, lassen sie sich für die Wohltaten, die sie den Bürgern nicht erweisen, beweihräuchern. Und so unglaublich es auch scheinen mag, das System funktioniert: Bei der nächsten Wahl entscheiden sich die Belogenen und Bestohlenen wieder für die Lügner und Diebe, sei es aus Gewohnheit, sei es aus Dummheit, sei es aus irgendeinem anderen Grund, das bleibt dahingestellt.