Der Dom zu St. Stephan (FG)

Das Turmkreuz tätowiert die Wolkenbäuche
Ein Stützkorsett verlängert den Zerfall
Das Kerzenlicht verklärt den trüben Stall
Aus greisen Mauern bröckeln Knecht und Seuche

Der Hirte hebt den Kelch und gurgelt Wein
Ein heilig Geist schmiert Salben auf die Worte
Ein Hosenschlitz ist keine Himmelspforte
Im Keller schimmelt grünlich viel Gebein

Hosanna brüllt voll Brunst der Jubelchor
Indes die Ratten aus dem Beichtstuhl flüchten
Auf Schlachtung will kein Opferlamm verzichten
Gebeugte Bettler grasen zahm am Tor

Das Räucherblech folgt Zuchtmonstranzen
Auf Steinen kriecht die Schamprozession
Wo Hunde häufeln schicken Tauben Hohn
Im Leichenpark gilt´s Nachschub einzupflanzen

PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at

Leave a Reply