Jänner (S)

Am Tag scheint alles grau und hart gefroren,
Der Himmel hängt herab bis ins Gesicht,
Im dichten Nebel wandelt ein Gerücht,
Und Kälte beißt in Nase, Mund und Ohren.

Zur Nachtzeit ist die Welt noch mehr verloren,
Fassaden drängeln aneinand ganz dicht,
Am Bildschirm lobt ein Dickbauch den Verzicht,
Im Keller hängt wer an den Wasserrohren.

Kein Bettler schläft heut unterm Brückenbogen,
Die Tiere darben oder sind verzogen,
Die Damen schlürfen gut beheizt Kaffee,

Wenn die versalzten Straßen knirschend schweigen,
Laternen schamlos sich zu Boden neigen,
Umtanzt von dichten Flocken weichem Schnee.

PS: aus d. Archiv d. versfabrik.at

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