Horrorfilm real

Vor Jahren sah ich einen Horrorfilm mit dem Titel “Ambulance”, in dem ein Rettungswagen durch das nächtliche New York fährt und dabei Leute vom gesellschaftlichen Rand, Obdachlose, Trinker, Dirnen, etc., einsammelt, die dann -gegen ihren Willen- für medizinische Experimente mit meist letalem Ausgang mißbraucht werden. Der Film war spannend, aber harmlos im Vergleich zu dem Horror, der auf New Yorks Straßen heutzutage tatsächlich abläuft. Eine völlig legale Facette dieses Horrors erinnert an den zitierten Film, denn in New York, höre ich, fährt heute schon hinter jedem zu einem Unfall gerufenen Rettungswagen ein zweites Auto mit behördlicher Erlaubnis, dessen Aufgabe es ist, die fast oder ganz toten Unfallopfer sofort zu kühlen und für die bevorstehende Organentnahme zu präparieren. Während der Wagen nun zum Spital zurückrast, werden Angehörige telefonisch verständigt und zugleich gedrängt, genauer genötigt, ihre gesetzlich leider notwendige Einwilligung zur Organentnahme zu geben. Die Vorstellung, den Schockzustand von Angehörigen von Unfallopfern auszunutzen, um ihnen so leichter ihr Einverständnis zur Organentnahme herauslocken zu können, ist abstoßend und zynisch zugleich. Im 18. Jahrhundert waren es noch die Leichen frisch bestatteter Menschen, die für die medizinisch-wissenschaftliche Forschung heimlich wieder ausgegraben wurden, heute werden schon die Noch-Lebenden legal ausgeweidet: welch großer zivilisatorischer Fortschritt, in der Tat!

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